Dokumentation SocialBar vom 01.06.2010

Hier nun die (immernoch nicht ganz vollständige) Dokumentation der SocialBar vom 01. Juni 2010:

Gleich vorab möchten wir uns ganz ganz herzlich bei den beiden Nezfilmern bedanken, die auch diese SocialBar wieder mitschnitten und unsere Datenbasis damit um Einiges bereichern. Vielen Dank Jan und Iván von NEZFIMS.COM der Produktionsfirma für audiovisuelle Inhalte mit sozio-kultureller Verantwortung (PUSH’EM!)

Die SocialBar startete wie üblich mit der Einführung und Vorstellungsrunde. Es moderierte Sophie Scholz:

INPUT BUND MIGRANTEN-COMMUNITIES

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Im ersten Vortrag des Abends berichtete Gülcan Nitsch über die Anforderungen und Möglichkeiten von NGOs, Migranten-Communities in ihre Arbeit einzubinden und sie für Aktivitäten zu gewinnen. Die Gelingensbedingungen für solche Öffnungsprozesse veranschaulichte sie am Beispiel einer türkischen Arbeitsgruppe, die sie beim BUND initiiert hat. Organisationen sollten u.a. offen sein, Engagements auch durch die zur Verfügungstellung von Mitteln fördern und ihre Angebote individuell und niedrigschwellig konzipieren

In der Diskussion ging es allgemein darum, wie man die Zielgruppe der Migranten da abholen kann, wo sie steht und wie groß die Bereitschaft von NGOs zur aktiven Unterstützung von Migrantenorganisationen ist. Außerdem wurde darüber gesprochen, ob und wie die türkische Arbeitsgruppe in die Gesamtstruktur des BUND eingebunden wurde und inwiefern Gülcan Nitsch in ihrem Enagagement mit xenophoben Vorbehalten konfrontiert wurde.

INPUT GREENPEACE MEDITERRANEAN

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Die zweite Präsentation von Dr. Uygar Özesmi drehte sich um New Media Campaigning bei Greenpeace Mediterrenean (Türkei, Libanon, Israel). Zunächst stellte er die Organisation anhand einiger Kennzahlen vor. Besonders beeindruckend: Greenpeace Mediterrenean agiert in 4 Sprachen und mit 3 unterschiedlichen Alphabeten. Wie New Media Campaigning bei Greenpeace funktioniert und welche Wirkungen damit erzielt werden können, zeigte Dr. Uygar Özesmi anhand zweier türkischer Kampagnen: „Seyfi Solukal“ – ein Fake-Charakter, durch den Druck auf türkische Politiker zur Unterzeichnung der Greenpeace Climate Decleration against Global Warming ausgeübt werden sollte, und die Anti-Atomkraft-Kampagne „I lovve nuclear“.

Die anschließende Fragerunde drehte sich dann um die Verzahnung von regionalen mit internationalen Kampagnen, welche laut Özesmi vor allem durch ein gemeinsames Ziel erfolgt. Außerdem wurde der Einsatz von Facebook für Kampagnenarbeit kritisch hinterfragt. Wie jedes andere Tool auch, berge Facebook nicht nur Chancen, sondern auch gewisse Risiken – „drink responsibly“ lautet die Devise. Abschließend wurde auch mit Blick auf den vorangegangenen Vortrag die Vernetzung von lokalen Greenpeace-Initiativen mit der türkischen Community in Deutschland diskutiert.

INPUT SPENDEN.DE

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Im dritten Vortrag des Abends berichteten Sebastian Schwiecker und Simon Stettner über das Charity-Portal Spenden.de. Los ging es mit der Problematik um Transparenz im Bereich gemeinnütziger Organisationen. Es ist schwer verlässliche Daten über diesen großen Sektor zu gewinnen. Von Seiten des Staates wird eine Transparenz nicht eingefordert — Organisationen entziehen sich häufig aus Aufwandsgründen. Spenden.de will hier mit einer Plattform Abhilfe schaffen, auf der Organisationen verschiedenste Informationen offenlegen müssen. Dabei sollen Standards zu Grunde gelegt werden, die im besten Fall keinen Interpretationsspielraum zulassen. Die beiden Referenten zeigten abschließend Beispiel-Plattformen aus den USA (u.a. GuideStar).

In der Diskussion warfen die beiden die Frage auf, was das Publikum gerne von Organisationen wissen möchte. Außerdem wurde diskutiert, inwieweit die Spenden.de-Standards bereits vorhandene Standards aufgegriffen haben. Die beiden erklärten, worauf sie bei ihrer Recherche gestoßen sind und dass viele vorhandene Standards zu große Möglichkeiten zur Auslegung bieten. Zudem ging es um die Frage, ob Spenden.de ein Spenden-Reklamationsrecht einführen würde, was mit einem klaren Nein beantwortet wurde.

INPUT KATCHINGLE


Bei der SocialBar wurden allerdings nur die ersten 10 Slides gezeigt

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Den letzten Input des Abends gab Cynthia Typaldos, die über die von ihr gegründete social payment-Plattform „Kachingle“ berichtete. Die Idee dahinter sei es soziale Normen zu ändern und Menschen dazu zu bewegen, kleine Beträge für das zu bezahlen, was normalerweise als Online Content oder Service frei zugänglich ist. Dabei verwies sie auf zwei Bücher („Influence“ und „Paradox of Choice„), die als Grundlage für die Ausgestaltung von Kachingle dienten. Anschließend stellte Cynthia Typaldos die wesentlichen Prinzipien (insbesondere die Nutzer-Zentrierung) und Elemente (Tipping, Micropayments, Subscriptions) von Kachingle vor. Außerdem erklärte sie die Funktionsweise von Kachingle: Die Nutzer zahlen per PayPal einen monatlichen Betrag von 5$, die nach Ablauf des Monats auf alle Kachingle-Partner an deren Seiten der Nutzer ein Medaillon vergeben hat („kachingle this website“) anhand der Klickzahl aufgeteilt werden.

In der Diskussionsrunde wurde die Frage gestellt, ob andere Nutzer sehen könnten, wofür ein Nutzer zahlt bzw. ob Organisationen auch sehen könnten, wer ihnen Beträge zukommen lässt. Da Kachingle Transparenz großschreibt, können andere User sehen, wer wofür gezahlt hat, wobei es den Nutzern natürlich freisteht nicht ihren eigenen Namen als Nutzernamen zu verwenden. Außerdem wurde die Zusammenarbeit mit PayPal kritisch diskutiert und nach dem persönlichen Hintergrund von Cynthia Typaldos und der Idee zu Kachingle gefragt.

THEMEN BEI DEN EXPERT-TABLES:

SPENDEN.DE
Beim Theme-Table zum Spendenportal Spenden.de wurden verschiedenste Themen rund um die Transparenz im deutschen Non-Profit-Sektor diskutiert. Zum einen wurde die Abgrenzung zum Charity-Portal Betterplace.org besprochen, die hauptsächlich in den unterschiedlichen Zielgruppen besteht. Während Betterplace.org eher auf Projekte orientiert ist, fokussiert Spenden.de auf Organisationen. Zum anderen wurde auch das Scheitern von Guidestar-Deutschland und dessen Ursachen diskutiert. Des Weiteren wurden verschiedene Ansätze, die Transparenz von spendensammelnden Organisationen zu erhöhen diskutiert. Bspw. das Einstellen von Rechnungen und die Transparentmachung von Verwaltungs- und Betriebskosten.

KACHINGLE
Beim Theme-Table zum Micro-Payment-Service „Katchingle“ wurde zu Beginn noch einmal die Diskussion aus dem Plenum um das Für und Wider von Paypal aufgegriffen. Cynthia Typaldos stellte fest, dass die us-amerikanische Sicht auf diesen Bezahldienst offenbar etwas positiver ist als der deutsche. Auch der Name des Unternehmens ist von der angloamerikanischen (Sprach)Kultur geprägt. So steht der Name „Kachingle“ zum einen für den Laut, der das Klingeln der Geschäftskasse karrikiert — KACHING ($.$) und zum anderen für den „Jingle“, was wiederum für „eine kurze einprägsame Tonfolge“ und somit auch für die Einfachheit des Systems steht.
Im Anschluss wurde der Vorschlag diskutiert, Kachingle auf sich selbst anzuwenden, was mit dem Argument, dass das System auf Contentproduzierende abziehlt, Kachingle aber kein Content produziert, verworfen wurde.
Nach dem eine Koexistenz mit anderen Micropayment-Konzepten (wie vll. Flattr) diskutiert wurde, wandte sich das Gespräch noch einmal dem Konzept von Kachingle zu das mit den Stichpunkten „Group-Pull-Effect“, „You like it more, you use it more“ und „Push the Persona“ annähernd umschrieben ist.

TWITTER-DOKU

Für den Twitter-Stream habe ich diesmal sowohl die Tweets mit dem Hashtag #SocialBar als auch die Tweets, die auf den Twitter-Account der SocialBar verweisen (also ein @SocialBar enthalten), mit einbezogen. Bei search.twitter.com war der Suchbegriff dementsprechend gestaltet: „#socialbar OR @socialbar“

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Vor der SocialBar haben wir noch einen interessanten Tipp bekommen, wie wir unsere Datenbasis noch verbreitern könnten. Da der Einfluss von Alkohol auf „Stärke schwacher Beziehungen“ (Ulrich Klotz‘ “Die Nächste, bitte”) vermutlich nicht gering ist, schlug ein Teilnehmer, der hier unerkannt bleiben soll, Bluttests vor. Zwischenrufer meinten zwar der Atemalkohol würde es auch tun, doch ist dieses Verfahren lange nicht so valide wie die gute alte Blutuntersuchung. Also: Freiwillige vor!

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3 Antworten to “Dokumentation SocialBar vom 01.06.2010”

  1. Tweets that mention Dokumentation SocialBar vom 01.06.2010 « Aktuelles zum Forschungsprojekt "Wissenstransfer aus der SocialBar" -- Topsy.com Says:

    […] This post was mentioned on Twitter by Hannes Jähnert, Matthias Riesterer. Matthias Riesterer said: RT @foulder: Alles was wir bis her haben: Die #Dokumentation der letzten #SocialBar (Berlin) steht im Blog http://is.gd/cELFr #Forschung … […]

  2. Freiwilligenmanagement – Material und Diskussion | hannes-jaehnert.de Says:

    […] Greenpeace Mediterranean eine sehr erfolgreiche Kampagne gegen Kohle- und Atompolitik – eine Zusammenfassung mit Videos findet ihr auf dem Forschungsprojektblog zur […]

  3. Freiwilligenmanagement – Material und Diskussion – Hannes Jähnert Says:

    […] Greenpeace Mediterranean eine sehr erfolgreiche Kampagne gegen Kohle- und Atompolitik – eine Zusammenfassung mit Videos findet ihr auf dem Forschungsprojektblog zur […]

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